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Ab dieser Spielzeit startet das Residenztheater in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut und unterstützt vom Verein der Freunde des Residenztheaters im Marstall eine neue Veranstaltungsreihe internationaler zeitgenössischer Dramatik. Am 5. November werden in szenischen Lesungen Texte der syrischen Autoren Mohammad Al Attar, Mudar al Haggi und Wael Kadour vorgestellt.
Mohammad Al Attars "Und jetzt bitte direkt in die Kamera" ist eine halbdokumentarische Kollage aus Aussagen von Folteropfern des syrischen Regimes: Die Hobbyfilmerin Noura interviewt heimlich Menschen, die aufgrund von regimekritischen, politischen Aktivitäten oder aber völlig willkürlich verhaftet wurden. Mudar al Haggis Text "Deine Liebe ist Feuer" erzählt vom Alltag im bürgerkriegszerrütteten Damaskus und der Ausweglosigkeit eines Soldaten, der sich kaum anders zu helfen weiß als zu desertieren. In seiner Verzweiflung wendet er sich an den Dramatiker und beginnt, seine Situation im Stück mit seinem Erfinder zu verhandeln. "Das Geständnis" von Wael Kadour - erzählt aus der Sicht eines Schauspielers, der seinem alten Foltermeister wieder begegnet - zeugt von der Hoffnungslosigkeit, die politischen Verhältnisse in Syrien ändern zu können: weder mit Kunst, noch mit Gewalt.
Allen drei Stücken ist immanent, dass ihr Autor Teil der Handlung wird. Die Involvierung in die beschriebene Situation, der Versuch über neutrale Identifikationsfiguren dem fremden Zuschauer den Eintritt in die wirre Erfahrungswelt des Bürgerkriegs zu ermöglichen, erscheint hier als zentrales Element. Im Anschluss an die szenischen Lesungen ist das Publikum zur Diskussion mit den Autoren eingeladen.
Termine & Tickets
November 2016
Sa 05.11.2016
18.00
Uhr,
Marstall