Der Krieg mit den Molchen

Die Abschlussinszenierung der Regie-Studentin Karin Herrmann handelt von der Entdeckung hochintelligenter Molche, die rasch zum globalen Wirtschaftsfaktor werden und mit der Menschheit in gefährlicher Symbiose leben. Als Arbeitstiere eingesetzt, wenden sie sich schließlich gegen ihre Ausbeuter. Die eigens von der Regisseurin erarbeitete Theaterfassung ist eine Romanadaption von Karel Capeks satirischem Science-Fiction-Roman aus dem Jahre 1936. Sie thematisiert den egoistischen Umgang des Menschen mit seiner Umwelt genauso wie die Gefahr eines Wissensdurstes, der keine moralischen Grenzen kennt.

Karel Capek warnte drei Jahre vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges eindringlich vor dem Erstarken des radikalen Nationalismus in Europa. Kritisch werden Themen wie ein rasanter Fortschrittsglaube, die grenzenlose Macht von Unternehmen, ethische Grundsatzdebatten, sowie Migration und zivilisatorische Hierarchien hinterfragt.

Bewusst lässt die Inszenierung von Karin Herrmann Interpretations-Spielräume offen und erlaubt eigene Assoziationen. Das von Fabian Wendling aufwendig konstruierte Bühnenbild in Kombination mit dem von Michaela Bangemann komponierten Soundteppich lassen in der Reaktorhalle ein groteskes Endzeitszenario entstehen. Unweigerlich wird die Frage aufgeworfen, ob Wesen, die sich nur noch den Gesetzen der Physik unterworfen fühlen und auf der Jagd nach Annehmlichkeit, Gewinn und Unterhaltung jede moralische Grenze überschreiten überhaupt noch in der Lage sind, die Welt in ihrer Weite, ihrem Zusammenhang zu begreifen und zu realisieren, dass Macht auch immer Verantwortung mit sich bringt.

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Der Krieg mit den Molchen
nach dem Roman von Karel Capek in einer Fassung von Karin Herrmann
Premiere
Mi 14.11.2018, 19.30 Uhr
Weitere Vorstellungen
Fr 16.11.2018, 19.30 Uhr
Sa 17.11.2018, 19.30 Uhr
Werkeinführung: jeweils 19 Uhr
Reaktorhalle, Luisenstraße 37a, München

Theaterakademie August Everding und Hochschule für Musik und Theater München mit dem Master-Studiengang Regie (Leitung: Prof. Sebastian Baumgarten)


Die Besetzung
Inszenierung und Fassung: Karin Herrmann
Bühne: Fabian Wendling
Kostüm: Ji Hyung Nam
Dramaturgie: Britta Janßen
Musik: Michaela Bangemann
Licht: David Jäkel
Ton: Klemens Schulze
Regieassistenz: Johanna Comtesse

Mit Andrej Agranovski, Michaela Bangemann, Enea Boschen, Kjell Brutscheidt, Thea Emilia Giertler, Fabio Savoldelli, Ricarda Seifried


Zur Regisseurin
Karin Herrmann, 1988 in Dresden geboren, arbeitete nach dem Abitur an Dresdner Theaterbühnen als Regieassistentin, Souffleuse und Spielerin. Zudem war sie von 2007 bis 2009 Schauspielerin der Künstlergruppe Dramaten unter der Leitung des Theaterregisseurs Volker Metzler. Nach erfolgreichem Studienabbruch der Theater-, Medien- und Kommunikationswissenschaften in Leipzig wurde sie 2010 Mitglied der internationalen Theaterkompanie Freaks und Fremde, mit der sie bis heute eng zusammenarbeitet. Von 2013 bis 2017 studierte Karin Herrmann Zeitgenössische Puppenspielkunst auf Diplom an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch Berlin. Sie war als Puppen- und Schauspielerin u.a. am Puppentheater Halle, der Schaubude Berlin, am Staatstheater Augsburg und am Societaetstheater Dresden sowie auf diversen Figurenfestivals zu sehen.

Aktuell absolviert sie ihren Master in Regie an der Theaterakademie August Everding in München. Ihre erste Regiearbeit UH HUH RAPPEL - Ein Gemütszustand am Rande feierte am 11. April 2018 im Akademietheater Premiere. Hierbei handelte es sich um einen selbstgeschriebenen Theaterabend, in dem Puppen und SchauspielerInnen den allgemeinen, wie speziellen Wahnsinn des Lebens implodieren lassen und die Grenzen zwischen äußeren und inneren Welten verschmelzen.